XML
sru:version: 1.2; sru:query: fcs.rf="baedeker.1_314"; fcs:x-context: baedeker.1; fcs:x-dataview: title,full; sru:startRecord: 1; sru:maximumRecords: 10; sru:query: fcs.rf="baedeker.1_314"; sru:baseUrl: ; fcs:returnedRecords: 1; fcs:duration: PT0.021S PT0.061S; fcs:transformedQuery: descendant-or-self::fcs:resourceFragment[ft:query(@resourcefragment-pid,<query><phrase>baedeker.1_314</phrase></query>)];
1 - 1

in das Mäandertal. MILET. 19. Route. 231 dem Kastell [Palati] über dem Theater) erreicht, das einen kleinen
Teil des alten Stadtgebietes bedeckt (Café und Bakal). Die Be-
wohner
werden von Mücken und vom Fieber geplagt, da sich rings
sumpfiges, im Winter weithin überschwemmtes Gebiet ausbreitet
(auf dem Kärtchen S. 233 punktiert). Es empfiehlt sich, Nacht-
quartier
in dem 1 St. südlich höher gelegenen Dorfe Akkiöi (S. 235)
zu suchen. In dessen Nähe steht auch das Haus, das als Haupt-
quartier
für die seit 1899, nach vorangegangenen Entwässerungs-
arbeiten
, von den Kgl. Museen zu Berlin unter Leitung von Th. Wie-
gand
durchgeführten Ausgrabungen errichtet wurde.

Milet soll auf karischem Gebiet zuerst von Kretern, dann im XI. Jahrh.
v. Chr.
in der Nähe dieser Siedelung von Ioniern unter Neleus gegründet
worden sein. Infolge der günstigen Lage auf einer Halbinsel mit vier
Häfen in einem tiefen Golf, an dem wichtige Handelsstraßen aus dem
Innern mündeten, wurde es bald der Haupthafen für weite Teile des
Binnenlandes. Die Stadt gewann ein großes Handelsgebiet am Schwarzen
Meere und den zu ihm führenden Meeresteilen und konnte bis zum Beginn
des VI. Jahrh.
dort, auf den Inseln vor dem Golf und in Ägypten gegen
80 Kolonien gründen, die zum Teil zu großen Städten emporwuchsen. Die
lydischen Könige belagerten im VII. und VI. Jahrh. Milet oft und lange ver-
geblich
und mußten sich mit einem Bündnis zufrieden geben (S. 240). Die
Kimmerier sollen die Stadt auf einem ihrer Plünderungszüge im VII. Jahrh.
genommen haben. Unter dem Tyrannen Thrasybulos, dem Freund des
korinthischen Fürsten Periander, erreichte die Stadt damals (am Ende des
VII. Jahrh.
) ihre höchste Blüte. In ihr hatte die Münzprägung begonnen,
war das Alphabet vervollständigt worden.

Auf den Tod des Thrasybulos folgten lange, schwere, blutige Bürger-
kriege
und ein Zurückgehen an politischer Macht und im Handel. Kyros
schloß 546 wie die lydischen Könige ein Bündnis mit der Stadt. Mit
Polykrates (S. 256) scheint sie weniger glücklich als mit Priene (S. 224)
gekämpft zu haben. Der Tyrann Histiäos von Milet machte sich dem
Darius auf dem Zuge gegen die Skythen (513) in der bekannten Weise
nützlich und veranlaßte später (500), als er die Gunst des Königs verloren
hatte, von Susa aus seinen Nachfolger Aristagoras, die ionischen Städte zum
Abfall von den Persern zu bewegen. Bekannt ist dessen Reise nach Sparta
mit einer der ältesten erwähnten Landkarten auf einer Bronzeplatte und
das Scheitern des von Athen und Eretria unterstützten Abfalles. Der Krieg
zog sich schließlich um Milet zusammen, und nach der Niederlage zur
See bei Lade (S. 280) wurde die Stadt 494 erstürmt und grausam bestraft.
Die alte Macht erreichte sie nie wieder. 479 wurde sie von den Persern
frei und trat in den Attischen Seebund, fand 440 in einem Streit mit Samos
wegen Priene’s die Unterstützung Athens und veranlaßte so den Abfall der
Samier (S. 224). Kunst und Industrie gelangten in dieser Periode zu neuer
Blüte. Milesische Stühle, Betten und Stoffe hatten großen Ruf, wie die
Bewohner wegen ihres Wohllebens und ihrer Weichlichkeit verrufen waren.
412/411 fiel Milet selbst von Athen ab und blieb bis zum Ende des Krieges
Stützpunkt der Spartaner. 401 rettete es Tissaphernes für Artaxerxes vor
dem jüngeren Kyros. Es blieb persisch und geriet im IV. Jahrh. wohl
zeitweise in die Gewalt des Mausolos von Karien (S. 236). Alexander d. Gr.
nahm die Stadt nach einer langwierigen Belagerung (334) und gab ihr
die Freiheit zurück. Die Geschichte der folgenden Zeit ist noch dunkel.
313 wurde Milet durch Antigonos von einem Tyrannen Asandros befreit
und wieder frei. Dann hatte es in Lysimachos sowie in den ägyptischen
Königen und in den Seleukiden von Syrien wechselnde Herren und war
zwischendurch auch frei. Bald nach 200 schloß es sich den Römern an
und erhielt Freiheit und Besitz auch für den Tempel in Didyma (S. 285)
bestätigt. Cäsar (S. 230), Antonius und der Apostel Paulus (Apostel-
gesch.
20, 15) waren dort. In der Kaiserzeit folgte ein neuer Aufschwung,
den das mächtige Theater u. a. bedeutende Ruinen bezeugen.